Kerncurriculum
6. Reflexion
6.3 Mit sich und anderen im Einklang sein
Methoden
- „Wie mich Musik bewegt!“
Beschreibung
Alle TN sind eingeladen verschiedenen Musikstücken zu zuhören. Sie selbst entscheiden, wie und ob sie sich dazu bewegen wollen. Wenn die Musik stoppt, verharren alle TN als „Stoffpuppe“ mit ausdruckslosen Gesicht und hängenden Gliedmaßen bis ein neues Musikstück beginnt.
Material
CD mit verschiedenen Musikstücken, die Gefühlsimpulse geben
Hintergrund
Wie Musik auf meine Stimmung wirkt und meine Bewegungen beeinflusst. Musik kann als „Stimmungsmacher“ eingesetzt werden. Fremdwahrnehmung und Selbstwahrnehmung
Zeitaufwand
10 – 15 Minuten
- Deprimere: Niederhalten
Beschreibung
Im Sitzen oder Stehen ein „Niederhalten“ in der Haltung, Mimik, Gestik ... anleiten. Körperbereiche: Mundwinkel runterziehen, Schultern nach vorne hängen lassen, Brustraum verkleinern, wichtig: Zähne zusammenbeißen, Augen schließen. Haltung einfrieren, einsinken lassen ...
Wenn alle dort angekommen sind: Aufforderung aus dieser Haltung einen tiefen Atemzug zu nehmen. Das geht nicht!
Nun folgt die Einladung, für sich Strategien zu entwickeln, Bewegungen, wie in Zeitlupe, die aus dieser Haltung heraus führen. Sich dabei genau zu beobachten.
Evtl. in eine übertrieben offene, freundliche ... Haltung gehen.
Dann vom extremen Gegenteil zurückschwingen in eine „Normalität“ ... eine praktizierbare Haltung. Bleib da drin. Atme. Nimm dir Zeit dir die Frage zu beantworten: Wie hab ich das gemacht?
Evtl.: Finde Bewegungen, 2 Haltungen, und verbinde sie zu einer kleinen Choreographie ...
Evtl.: Bewege deine Figur in den Raum
Material
keines
Hintergrund
Psycho-dynamische Korrelation. Das Experiment ist hier zugespitzt. Sich selbst auf die Schliche kommen, auf die Spur bringen: Wie mach ich das, mir Raum für seelisches Wohlempfinden schaffen? Wie hängt das mit meinen Körperempfindungen zusammen, wie kann ich es steuern? Apropos: Das ist die eine Seite: Niederhalten, kein tiefes Atmen möglich.
Eine andere Seite: Fritz Perls (ein Begründer der Gestalttherapie): „Angst ist Erregung minus Sauerstoff“. Erregung ohne genügend Unterstützung durch Sauerstoff erzeugt körperlich/emotional Angst.
Zeitaufwand
10 Min.
Tipp
Diese Übung verlangt Fingerspitzengefühl: dafür wann sie passend eingesetzt wird (am besten vor einer RessourcenÜbung) und wie lange der erste Teil (das Verharren im deprimierten Zustand) angeleitet wird. Bitte achtsam für evtl. Hängenbleiben darin sein, für das „Entfalten Zeit lassen und Sharing im Anschluss nicht zu kurz ...
Quelle
Hofer und klassische Gestaltarbeit, auch in Anlehnung an Manfred Reichert.
- Atempause
Beschreibung
Alle TN suchen sich einen Platz im Raum an welchem sie sich wohlfühlen. Sie nehmen eine bequeme Haltung ein, indem sie ihre Füße hüftbreit parallel zueinander auf den Boden stellen, die Knie leicht anwinkeln, das Becken leicht nach vorne kippen und das Gesäß leicht absenken, als wolle man sich setzen. Wichtig ist, die Spannung im Bauch und unteren Rücken zu halten. Die Augen können geschlossen werden. Nun gilt es, die Aufmerksamkeit auf die Atmung zu lenken. Wie atme ich im Augenblick? Ist die Atmung schnell, langsam, gleichmäßig und ruhig, stockend und unregelmäßig? Nehme ich vielleicht noch eine veränderte Atmung war, weil ich mich gerade bewegt habe? Wie lange dauert es, bis sie ruhiger, flacher wird? Wohin fließt mein Atem? Wo spüre ich ihn zuerst? Ich folge meinem „Atemweg“ - wo spüre ich ihn, nachdem ich ihn durch die Nase eingesogen habe? Ist die eingeatmete Luft kalt? Wo spüre ich sie an der Nase? Ist meine Nase trocken, feucht? Fließt der Atem ungehindert durch sie hindurch? Was fühle ich, wenn der Atem die Lungen füllt? Wo bewegt sich mein Körper? Lege deine Hand auf die Stellen, an welchen du eine Hebung und Senkung wahrnimmst. Spüre deinen Herzschlag – wie ist sein Rhythmus – wie ist der Rhythmus deiner Atmung? Die Anleitung kann auch andere Beobachtungen fokussieren und den Weg des Ausatmens verfolgen. Es können kleine, sanfte Bewegungsabläufe integriert werden, um aufzuzeigen, wie sich der Atem und der Herzschlag unter „Anstrengung“ verändern.
Abschließende Anmerkung:
Du kannst deiner Atmung vertrauen, wie du deinem Herzschlag vertrauen kannst. Nach Anstrengungen, die dich atemlos machen und dein Herz rasen lassen, finden sie ganz allein wieder zu ihrem eigenen Rhythmus, kommen sie wieder ganz von selbst zur Ruhe ...
Material
Keines
Hintergrund
Die eigene Körperwahrnehmung, die Wahrnehmung, dass wir durch die Hinwendung zu unserem Atem und Herzschlag zur Ruhe kommen, ist hier Ziel der Übung. Kleine Atempausen kann man überall einlegen.
Zeitaufwand
5 - 15 Minuten, je nach Zielgruppe
Tipp
Diese Übung bietet sich nach einer Bewegungsübung an, um wahrzunehmen, wie Atmung und Herz ganz von alleine zur Ruhe kommen.
- „Einstimmen"
Beschreibung
Nach der Übung Atempause bietet sich an, die Stimme zu aktivieren und zu tönen. Jeder TN findet seinen eigenen Ton. Alle gehen durch den Raum und „tönen“. Man kann die Gruppe dann im Kreis zusammenführen und miteinander tönen lassen. Die disharmonischen Klänge, die dabei wahrgenommen werden, sind hier „gewollt“. Man kann nun auch versuchen, sich auf einen Ton zu einigen - „sich einzustimmen“.
Aus dieser Übung heraus geht man zum Lautieren über – d.h. einzelne Vokale wie A, E, I, O, U – aber auch EI, AU, OU, UA, ÄH, Ü, Ö und M könne verwendet werden. Die TN sollen sich durch die Vokale inspirieren lassen und mit diesen „spielen'. Was macht ein lautes und langedehntes „AAAA“ mit mir? Was ein kurzes „AU“ - welche Empfindungen werden in mir stimuliert. Welche Stimmung hinterlässt ein Vokal in meinem „Stimm-Körper“? Bleibe ich bei meiner eigenen Stimmung oder lasse ich mich umstimmen oder überstimmen von der Stimmung eines anderen TN? Wie bleibe ich bei meiner Stimme?
Material
Keines
Hintergrund
Töne, Laute hinterlassen Spuren der Empfindung. Diese Übung dient der Achtsamkeit. Es gilt wahrzunehmen, welche Stimmungen entstehen und ob man sich von den Stimmungen anderer „anstecken“ lässt. Ist man „Initiator“, der mit der eigenen Stimme und Stimmung andere auf sich einstimmt oder lässt man sich von anderen überstimmen, so dass man seine eigene Stimmung nicht mehr wahrnehmen kann. Oder ist es sogar so, dass man sich umstimmen lässt und die Stimmung eines anderen adaptiert? Die Übung bietet Anlass zur Reflexion hinsichtlich des eigenen Verhaltens – gibt es Parallelen in meinem Leben, folge ich meinen Zielen, lasse ich mich ablenken, lasse ich mich von den Stimmungen meiner Mitmenschen beeinflussen? In welchem Maß lass ich mich beeinflussen? Schränkt es mich ein?
Zeitaufwand
15 – 20 min – je nach Spiellust der TN Tipp Der Spielleiter gibt die Laute ein.
- Heilsamer Atem
Beschreibung
Anleitungstext: Schließ die Augen. Werde still. Atme. Lass deinen Atem ein- und ausströmen und folge mit deiner Achtsamkeit seinem Weg ... nimm wahr, wie er deinen Körper von innen bewegt ... richte jetzt deine Aufmerksamkeit auf den Teil deines Körpers, in dem du Schmerz, Druck, Verspannung oder Unwohlsein spürst ... lenke deinen Atem dorthin und erkunde mit deinem Atem diese Stelle ...nimm zuerst die Ausdehnung wahr, die Grenzen und Übergänge nach oben und unten und zu den Seiten ... wie genau ist deine Empfindung dort: heiß, warm oder kalt? Hart oder verspannt, pulsierend oder dumpf? Nimm einfach wahr, was ist ... finde Farben und Formen, die für dein körperliches Erleben stehen ... Geh jetzt mit deiner Aufmerksamkeit zu einem Ort in deinem Körper, wo du im Augenblick Wohlbefinden empfindest oder das Gegenteil von dem eben Erlebten ... lass deinen Atem diese Stelle finden ... atme ruhig dort hin ... nimm wahr, wo und wie diese Stelle ist, wie sie sich genau anfühlt ... finde auch da wieder Farben und Formen für dein Erleben ... Jetzt spüre hin, ob es eine Verbindung gibt zwischen diesen beiden Körperstellen, zwischen dem Ort deines Leidens/der Spannung ... und dem Ort deines Wohlbefindens ... nimm deinen Atem zur Hilfe und stelle darüber eine Verbindung her ... vertraue dich deinem Atem an ... möglichst, ohne dich dabei anzustrengen ... atme so, dass du von der – sagen wir heilen zur leidenden Seite hin atmest: atme über die heile Stelle ein und atme dann von dort über die leidende Stelle aus ... verweile eine Zeit lang dabei und nimm wahr, was in die passiert ... Welchen Unterschied spürst du in deinen Körperteilen, nachdem du dort hin geatmet hast? Geh jetzt mit deine Aufmerksamkeit zurück zu der Stelle deines Schmerzes, deiner Verspannung. Ist sie jetzt anders? Spür hin ... welche Farben, Formen fallen dir jetzt dazu ein? Komm damit zurück in den Raum. Wenn du magst, male uns ein Symbol aufs Whiteboard / Packpapier in den Farben, die du erlebt hast.
Material
Evtl. Packpapier / Whiteboard, Stifte
Hintergrund
Einfache Übung, um Selbstwirksamkeit zu erfahren, die sich auch mit folgenden Übungen verknüpfen und leicht wieder „abrufen“ lässt. Auch als Cool-down-Übung geeignet, oder als Ritual, um eine Stunde/einen Tag zu beginnen. Eine volle, ungehinderte Atmung steigert die Erlebnisfähigkeit. Und sie verankert uns gut im Hier-und-Jetzt. Dem Moment, in dem wir lebendig sind.
Zeitaufwand
10 Min.
Tipp
Langsamkeit ist hier erlaubt. Hier und jetzt!
Quelle
Sofie Hofer nach: Petra Samarah („Fantasie- und Körperreisen für Therapie und Supervision“ 2004) und anderen